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06/2017
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Die Geschichte des Amtes Rothenburg/Saale (1172 bis 1820) Quellen: P. Stuffrein, Zeittafel der Geschichte von Rothenburg an der Saale, Rothenburg 2016; Festschrift 1050 Jahre Rothenburg an der Saale 2011 S. 15
F O R T S E T Z U N G Im Jahr 1787 drängte das Oberbergamt in Rothenburg darauf, die Domäne Rothenburg, welche zur Magdeburger Kammer gehörte und Staatseigentum war, mit zu verwalten, um die Belegschaft eigenständig besser mit Brotgetreide und Feldfrüchten versorgen zu können. Dies erfolgte auch im gleichen Jahr und dauerte bis 1805. Die Methode der Versorgung von Belegschaftsmitgliedern war in der Gegend weit verbreitet. Davon zeugen noch die „Kornflaschen“ in der Friedeburger Hütte, die heute noch teilweise zu sehen sind. Bei reichen Ernten wurde das Brotgetreide billig aufgekauft und eingelagert. Bei Missernten und damit bei Verteuerung des Getreides wurde es an die Belegschaft zu relativ günstigen Preisen abgegeben. Im Jahr 1790 gehörten zum Amt Rothenburg: 1260 Morgen Acker 70 Morgen Wiesen, Gärten und Plantagen 13 Pferde 46 Rinder 133 Schweine 1750 Schafe 250 Lämmer Die Ziegelei am Ausgang der Nussgrund (auch Werder- oder Wendenheimer Grund genannt) ließ Amtmann Kampradt jun. 1811 erbauen: sie ging im gleichen Jahr in Betrieb. Beim Bau fand man Spuren von altem Mauerwerk, besonders aber viele Menschenknochen. Diese stammten alle von dem ehemaligen dort stehenden Dorf Wiedenheim. Das notwendige Material zur Herstellung der Mauersteine und Dachziegel fand man in den zwischen der Ziegelei und der Saale befindlichen so genannten Erdenlöchern; heute ist hier ein mit Kopfweiden umgebenes Biotop. 1813 wurde das Amt nach kurzer französischer Besetzung wieder preußisch-königliche Domäne. 1820 erfolgte der Bau der 25 Fuß hohen Wetterfahne auf der Alten Burg. Initiatoren waren neben Hüttenmeister Franz Moritz Eggert, Schifffahrtsfaktor Zimmermann aus Friedeburg (er wurde später Oberamtmann in Friedeburg) auch Amtsmann Kamprath jun.. Sie wurde aus alten Mühlsteinen errichtet und diente der Saaleschifffahrt als Windrichtungsanzeiger. Von dort oben hat man noch heute einen eindrucksvollen Blick saaleabwärts über die breite Talebene in Richtung Georgsburg, Gnölbzig und Nelben. Westwärts sind die beim Schleusenbau aufgeschütteten Geröllterrassen und der Wilde Busch gut zu erkennen. Die Wetterfahne wurde zum Wahrzeichen von Rothenburg. Impressum: Rothenburger Geschichte(n), Schriftenreihe Nr. 42, Juni 2017, 10. Jahrgang Nr. 2, 500 Jahre Industriegeschichte Rothenburg a.d. Saale e.V., Am Kindergarten 10, 06193 Stadt Wettin-Löbejün, Verantw. Ausgabe Nr. 42: P. Stuffrein