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02/2019
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Rothenburg 2018 – ein Jahresrückblick Quelle: P. Stuffrein, Zeittafel der Geschichte von Rothenburg an der Saale, Rothenburg 2018
Am 21. Dezember 2017 wurde die neue Seilbahn zur Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands, in Betrieb genommen. Die Tragseile mit einem Durchmesser von 72 mm wurden von der Firma Fatzer in Romanshorn (Schweiz) hergestellt. Die Drähte für diese Seile stammen aus dem WDI-Betrieb Rothenburg. Die vier Seile haben eine Länge von je 4610 m und wiegen 153 t pro Seil. Sachschaden in Höhe von rund 500 € musste ein Autobesitzer am späten Sonntagabend des 7. Januar beklagen. Er hatte sein Auto in der Friedensstraße geparkt und bemerkte bei seiner Rückkehr, dass die Front- und die Seitenscheibe von Unbekannten eingeschlagen worden waren. Orkan „Friedericke“ richtete am 18. Januar in Deutschland erhebliche Schäden an. Auf dem Brocken wurde eine Windgeschwindigkeit von 203 km/h gemessen. Im Flachland (Gera) waren es bis 138 km/h. Bundesweit wurde der gesamte Fernverkehr der Bahn eingestellt. Mehrere Flughäfen strichen aus Sicherheitsgründen Flüge. In Mitteldeutschland waren 140000 Haushalte ohne Strom. Sechs Menschen kamen in Deutschland ums Leben. Ironie der Geschichte: Auf den Tag genau vor 11 Jahren am 18. Januar 2007 wütete Orkan „Kyrill“. Der Januar war in Sachsen-Anhalt frühlingshaft warm und zu nass. Zugleich hat er zu wenig Sonne geboten. Die Monatsmitteltemperatur lag laut Wetterdienst bei 4,5 Grad gelegen und damit deutlich über dem Mittel der vergangenen 30 Jahre von minus 0,4 °C. Der 5. Februar war ein besonderer Gedenktag: Seit genau 28 Jahren, zwei Monaten und 26 Tagen ist Berlin nicht mehr durch eine Mauer getrennt. Ebenso lange existierte die Teilung der Stadt. Ab 24. Februar wurden im slowenischen Planica die OPA Games 2018, die Nordischen Skispiele der Alpenländer, ausgetragen. Vom Deutschen Skiverband wurden mit Josephin Laue, Justus Grundmann und Pascal Steinmann auch drei Nachwuchsspringer nominiert, die beim SFV Rothenburg mit dem Springen begonnen hatten (MZ v. 23.02.18). Josephin verpasste jedoch eine Topplazierung. Die 16-jährige kam mit Sprüngen von 69 und 65 m auf den 12. Platz. Am 28. Februar musste die Fähre Rothenburg den Betrieb wegen Eisgang auf der Saale einstellen. Die eisigen Temperaturen der vergangenen Tage hatten zusehends auf dem Gewässer Eis entstehen lassen. Der März entwickelte sich zu einem der kältesten Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auf dem Brocken wurden am 19. März minus 15,3 °C gemessen. Der bisherige Wert eines 19. März aus dem Jahr 1955 mit minus 14,9 °C wurde damit nochmals unterboten. Deutschland wurde lt. Robert Koch-Institut von einer ungewöhnlich starken Grippewelle heimgesucht. Ihren Höhepunkt erreichte sie in Sachsen-Anhalt in der zehnten Kalenderwoche (5. bis 11. März), als fast 5000 Neuerkrankungen registriert wurden. An der Grippewelle starben in Sachsen-Anhalt 53 Menschen. Grund für das heftige Ausmaß der Grippe war vor allem der verbreitete Virustyp Influenza B. Gegen diesen Typ war die verbreitete Dreifachimpfung nicht wirksam. Deutschlandweit erkrankten 333.567 Menschen, und 1.665 starben an dieser Grippe. 87 % von ihnen waren über 60 Jahre alt. Am 4. März sorgte eine herannahende Gewitterfront für ein Himmelsspektakel. Eine gigantische Wolke näherte sich von Westen, und es folgte ein Feuerwerk an Blitzen. Durch den Wetterdienst wurden innerhalb von 15 Minuten 1000 Blitze gezählt; ein für diese Jahreszeit eher ungewöhnliches Ereignis. Erstmals nach der Wende suchten die Rothenburger Betriebe WDI und auch EMZORO (ehem. Dieselteilfertigung) Arbeitskräfte. WDI suchte Produktionsarbeiter für den Schichtbetrieb, EMZORO dagegen Spezialkräfte wie Dreher, Fräser und Schleifer für die Normalschicht. Am 7. April fand an den Sprungschanzen ein Schnuppertraining für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren statt. Der April war in ganz Deutschland zu warm und deutschlandweit nirgendwo wärmer als in Sachsen-Anhalt. Im Durchschnitt brachte es der Monat auf 13 °C, teilte der Deutsche Wetterdienst mit. Damit war der April der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Der Verein „500 Jahre Industriegeschichte Rothenburg an der Saale e. V.“ feierte am 4. Mai sein 10-jähriges Bestehen. Nach Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Dr. Borcherdt, dem Verlesen einer Grußadresse von Landrat Bannert und einem Grußwort der Bürgermeisterin der Stadt Wettin-Löbejün Klecar, die auch eine Urkunde für ehrenamtliche Arbeit verlieh, gab es einen Vortrag in Bildern über die Höhepunkte des Vereinslebens in den vergangenen 10 Jahren. Nach einer Kaffeepause hielt Prof. Dr. Lück von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg einen Vortrag zum Thema „Der Platz Rothenburgs im brandenburg-preußischen Montanwesen“. Das Schlusswort hielt Ortsbürgermeister Schreiber. Anwesend war auch die Geschäftsführung der WDI/Hamm (K. Pampus, K. Lohrmann). Bereits zum 51.Mal veranstaltete der SFV Rothenburg bei herrlichem Wetter das Baumblütenspringen. In diesem Jahr traten 100 Skispringer an, darunter auch Athleten aus Lettland. Zu Gast an den Mattenschanzen im Nussgrund war auch Andreas Wank. Am 21. Mai wurden in der Templerkapelle in Mücheln Jochen Berg aus Halle und Lando Neumann aus Braunschweig zu Tempelrittern geschlagen. Die feierliche Prozedur nahm General-Großprior Werner Rind vor. Die Templer treffen sich regelmäßig in der gotischen Templerkapelle in Wettin-Mücheln. Einen erheblichen Temperatursturz gab es am 21. Juni. Innerhalb von einer Stunde fiel die Temperatur von 28 °C auf 15 °C. Seit langem fielen ein paar Tropfen Regen. Am 30. Juni fand das vierte Schafschurfest auf dem Amtsberg statt. Torsten Lorenz, der Betreiber der Nutztier-Arche, hatte dazu seine Tiere aus den umliegenden Weideflächen auf das Amt nach Rothenburg gebracht, um hier die Wollschafe zu scheren. Anfang des Jahres hatte Lorenz auf besondere Art auf sich aufmerksam gemacht. Er kümmerte sich liebevoll um ein herrenloses, trächtiges Schaf, das einer Seniorin in Wettin zugelaufen war. Da sich der Besitzer nicht ermitteln ließ, nahm Lorenz das Schaf auf. Während der Süd-Westen Deutschlands im Wasser versank, litt der Nord-Osten unter einer katastrophalen Dürre. Im Monat Juni war Sachsen-Anhalt das trockenste aller Bundesländer. Lediglich 15mm Niederschlag wurden in den 100 Mess-Stellen des Landes registriert. Dies war der niedrigste Wert seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Im mehrjährigen Schnitt fielen ca. 60 Liter pro m². Weil es auch in den vergangenen Monaten viel zu wenig Niederschläge gegeben hatte, waren die Felder und Wälder völlig ausgetrocknet. Es gab vielerorts Brände auf Getreidefeldern, und auch Waldbrände waren zu verzeichnen. Bei Holleben verbrannte z. B. ein 80 ha großes Getreidefeld. Die Autobahn 143 musste wegen Rauch gesperrt werden. Großräumig kam es zu einem Totalausfall der Getreideernte. Der 11. Juli war der diesjährige „Steuergedenktag“, d.h. bis zu diesem Tag musste ein Arbeitnehmer nur für Abgaben an den Staat (Steuern und Sozialabgaben) arbeiten. Die Abgabenlast betrug in diesem Jahr 54,3%, d. h., von jedem verdienten Euro blieben nur 45,7 Cent in der eigenen Tasche. Am 20. Juli musste der Fährbetrieb eingestellt werden. Grund war das ausgefallene Antriebsrad. Entsprechende Ersatzteile waren zwar vorhanden, aber der Einbau war aufwändig und dauerte bis zum 27. des Monats. Ende Juli gab der Deutsche Wetterdienst für große Teile Deutschlands eine Hitzewarnung heraus. Dies bedeutete, dass in den betroffenen Gebieten die gefühlte Temperatur mindestens an zwei Tagen hintereinander bei 32 °C liegen würde. So wurden am 31. Juli in Bernburg 39,5 °C und in Halle 35,4°C gemessen. Die Temperatur in Bernburg war deutschlandweit der Spitzenwert und zugleich die höchste je in Sachsen-Anhalt gemessene Temperatur.