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09/2019
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Der Saaledurchbruch bei Rothenburg – romantisches Kleinod und Schutzgebiet im Zentrum des Naturparks Unteres Saaletal F O R T S E T Z U N G
Beweidung der Streuobstwiesen zwischen Brucke und Blick vom Standort der Sputinesburg Friedeburg mit Robustrindern Die Sputinesburg – Zeuge einer langen Geschichte Das Gebiet um Rothenburg war schon seit der Jungsteinzeit besiedelt, worauf archäologische Funde hinweisen. Besonders bedeutsam ist dabei die freie Hochfläche nördlich des Ortes. Auf dem Burgberg befinden sich die Wallan- lagen der Sputinesburg und die Schiff- fahrtssäule. Von der einstigen Burg ist außer den Wällen nichts mehr vorhanden. Allerdings bietet sich dort die Aussicht auf ein faszinie- rendes Panorama des Saaletals.Ursprünglich wohl als slawischer Burgwall angelegt, stammt die erste urkundliche Erwähnung der Sputinesburg aus dem Jahr 961. Einst als Schutzburg errichtet, war sie nur von der östlichen Landseite her verwundbar. Deshalb wurde der äußere und der höhere Schutzwall aus Steinen und Erde errichtet. Zuletzt wird die Burg in den Kriegen des Kaisers Heinrich IV. gegen Thüringen und Sachsen 1075 erwähnt. Danach verliert sie völlig an Bedeutung. Bei späteren Grabungen konnten weder Mauerreste noch Gewölbe gefunden werden. Einzig die vorhandenen Wallanlagen lassen die ehemaligen Ausmaße der Burg noch erkennen. Die weithin sichtbare Schifffahrtssäule mit der Wetterfahne wurde 1820 auf dem höchsten Punkt des Berges aus Mühlensteinen errichtet und ist ein Zeugnis der ehemals blühenden Segel-Schifffahrt auf der Saale. Die Zugänglichkeit des Gebietes ist gegenwärtig sehr schwierig und eine Beschilderung noch gar nicht vorhanden. Hier ergibt sich ein zukünftiges Aufgabenfeld für den Naturpark Unteres Saaletal, der dem Ausbau der touristischen Infrastruktur eine große Bedeutung beimisst, in Zusammenarbeit mit der örtlichen Verwaltung. Die Schlackenhalde Rothenburg Der seit dem 15. Jh. einsetzende Kupferschieferbergbau in der Rothenburger Region förderte die Entwicklung des Ortes nachhaltig. Ein markantes Zeugnis der hier durchgeführten industriellen Kupferschieferaufarbeitung ist die saaleabwärts am Ortsausgang neben dem Saaleradweg gelegene Schlackenhalde. Dieses bergbaugeschichtliche Relikt ist touristisch sehr gut erschlossen und besitzt eine interessante Lage innerhalb des Saaledurchbruchs durch die Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke. Infotafeln auf der Schlackenhalde Auf dem Plateau der Schlackenhalde befinden sich Informationstafeln des Vereins „500 Jahre Industriegeschichte Rothenburg a. d. Saale“ e.V., die die über 500-jährige Industriegeschichte des Ortes Rothenburg präsentieren. Folgende Themen werden hier sehr anschaulich und informativ dargestellt: - Kupferschiefer / Kupferschlacke - Entwicklung der Saaleschifffahrt / Nutzung der Wasserkraft der Saale - Entlang der Saale Richtung Georgsburg / Alte Burg und Umgebung - Drahtindustrie in Rothenburg nach 1945 / Entwicklung der Drahtindustrie - Logistik der Kupferschieferverhüttung / Kupferschieferverhüttung im 15.-19.Jh. - Vegetationsausbreitung auf einer Kupferschieferschlackenhalde Ein Rastplatz mit Bänken sowie eine Aus- sichtsplattform laden zum Verweilen auf dem Haldenplateau ein. Aussichtspunkt Saaledurchbruchstal bei Rothenburg In der Pflege- und Entwicklungskonzeption des Naturparks ist die Schaffung von Aus- sichts- und Naturbeobachtungseinrichtungen als eines der Leitprojekte formuliert. Eines der hier genannten ist das Saaletal bei Rothenburg. Ziel ist es, auf dem bisher kaum touristisch erschlossenen Saalberg einen Informations- und Aussichtspunkt einzurichten. Der dortige Standort im Zentrum des Naturparkgebietes bietet eine hervorragende Aussicht. Die Pla- nung zu diesem Projekt beinhaltet die Schaf- fung eines Informationsangebotes zum Land- schaftsraum mit Infotafeln, die Verbesserung der Infrastruktur des Aussichtspunktes und Wegweiser an geeigneter Stelle. Quellen: Wanderrouten im Naturpark "Unteres Saaletal" – Das Saale-Durchbruchstal bei Rothenburg, Hrsg.: Verband Natur- park „Unteres Saaletal“ e.V., Autor: Dr. Gerd Villwock, vollständig überarbeitete Auflage, 2009 FFH-Gebiet „Saaledurchbruch bei Rothenburg“ – Radtouren in Natura 2000-Gebieten, Hrsg.: Land Sachsen-Anhalt - Landesverwaltungsamt, o.J. Das untere Saaletal - Eine landeskundliche Bestandsaufnahme zwischen Halle und Bernburg, Hrsg.: Gerd Villwock und Haik Thomas Porada im Auftrag des Leibniz-Instituts für Länderkunde und der Sächsischen Akademie der Wissen- schaften zu Leipzig, erschienen in der Reihe: Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat, Band 75, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, 2016 Impressum: “ 500 Jahre Industriegeschichte Rothenburg a. d. Saale e.V., “ Am Kindergarten 10, 06193 Wettin - Löbejün, OT Rothenburg. Verantwortlich für die Ausgabe Nr.50: Dr.Oliver Arndt, ( Naturpark Unteres Saaletal), Josephine Messerschmidt (BIANCON Halle ) und Wolfgang Becker (500 Jahre Industriegeschichte Rothenburg a. d. Saale e.V.)