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09/2020
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Sagen, Legenden und Gedichte über Rothenburg an der Saale – eine Auswahl Quelle: P. Stuffrein, Zeittafel der Geschichte von Rothenburg an der Saale, Rothenburg 2018;
F O R T S E T Z U N G Preislied Um 1922 wurde folgendes Preislied von einem nicht bekannten Einwohner Rothenburgs, zum Teil in Mundart geschrieben. Unterzeichnet ist es mit Fr. Gr. (Friedrich Großhans ?) 1. Mögt Ihr annere Dörfer preisen, Stolz uff Brucke, Dornitz weisen, Trebitz, Zabitz un so fort: Ich saa´s ich saa´s jans kühne Mit der richtigen Kennermiene: „Rothenburg ist der schönste Ort!“ 2. Unsere schönen roten Berge, Ueber´n Feldern singt die Lerche, Und im Tal da fließt sie fort unsere schöne Saale, Schau´ Du merkst mit einem Male: „Rothenburg ist der schönste Ort!“ 3.Und die Kneipen hier am Platze, Mögt Ihr draußen noch so schwatze, Se wärn zu kleen und keen Komfort. Ihr müßt nur een´tüchtigen häben, Sollt mal seh´n, ´s bleibt jeder kleben: „Rothenburg ist der schönste Ort! „ 4.Unser Bier erst mußte trinken, Tut das aus dem Glase blinken, Freust Du Dich in einem fort. Ob es hiesiges oder Hofbräu, Sauf´s und bleib´dabei dem Wirt treu: „Rothenburg ist der schönste Ort!“ 5. Komm´se Sonntags dann von Halle, Hörste nischt, daß´s Geld wird alle Oder daß der Magen knurrt; Hier bei uns da wird gesungen, Alle schreien aus vollen Lungen: „Rothenburg ist der schönste Ort!“ 6. Unser Ort hat auch Geschichte, Vetter Thiele kann´s berichte, Da verlass Dich uff mei Wort; Sei´s von bösen Schreckenstagen, Sei´s von fröhlichen Zechgelagen: „Rothenburg bleibt der schönste Ort!“ 7. Freilich ist es nun ein Jammer, Daß der alte „Kupferhammer“ Stille liegen soll hinfort. Denn bei all´den vielen „Näppchen“, Trank man gerne doch ein Tröpfchen: „Rothenburg ist der schönste Ort“ 8. Doch der rührige Bürgermeister, (X) Der beschwört die guten Geister, Hat für jedermann ein freundlich Wort. Er wird schon den Wagen lenken, Und an unsere Zukunft denken: „Rothenburg ist der schönste Ort“ 9. So laßt uns zu seinen Ehren, Alle jetzt die Gläser leeren, Er soll leben zwischendurch! Wir woll´n alle gerne parieren, Freilich muß er gut regieren „Unser schönes Rothenburg!“ (X) Bürgermeister war um diese Zeit Otto Gölicke, der Großvater des heute in Könnern wohnenden Otto Gölicke. Der Wilde Berg Über das Femegericht im 'Wilden Busch' (noch heute zugänglich) hat ein unbekannter Poet folgenden Vers verfasst: Auf wildem Berge hoch überm Grund, Da heulte nachts der Höllenhund. Kein Stern sah licht hernieder. Am Femestein beim Freigericht, verlor so mancher sein Gesicht Und nimmer kam er wieder. Im Tale sah man Reben blühn, doch Grauen zog durchs Waldesgrün. Kein Hirt blies frohe Lieder. (siehe auch 'Rothenburger Geschichte(n)', Nr. 30, Juni 2014)